Entwicklung der Wissenschaftskommunikation und aktuelle Herausforderungen


Das Vertrauen in die Wissenschaft ist in Deutschland grundsätzlich hoch und die Wissenschaft als Beraterin von Politik und Öffentlichkeit anerkannt. Durch die gestiegene Bedeutung von Wissenschaft in gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen ergibt sich allerdings auch die Notwendigkeit, diese an die Öffentlichkeit zu kommunizieren. Um Teilhabe zu ermöglichen und Transparenz herzustellen, muss die Wissenschaft von neuen Erkenntnissen berichten und Prozesse erklären. Dafür ergründet die Praxis der Wissenschaftskommunikation neue Wege Partizipation zu ermöglichen, Barrieren abzubauen und neue Zielgruppen zu erschließen. Kommunikation und Transfer finden immer mehr Eingang in die strategische Ausrichtung von Universitäten und Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler*innen nutzen die sozialen Medien, um direkt über ihre Forschung zu kommunizieren.

Dabei stößt die Wissenschaftskommunikation aber auch auf große Herausforderungen: Wissenschaftsskepsis, Verschwörungsideologien und Falsch- und Desinformation, die vor allem in den sozialen Medien einen Resonanzraum finden, versuchen das Vertrauen in Wissenschaft zu unterminieren. Damit können sie ein Klima schaffen, dass es Wissenschaftler*innen erschwert, öffentlich über ihre Forschung zu sprechen. Diese Herausforderungen kommen zusätzlich zum ohnehin schon breiten Anforderungsprofil an Wissenschaftskommunikation hinzu. Umso wichtiger ist es für Akteure der Wissenschaftskommunikation, sich dieser Herausforderungen bewusst zu sein und damit auseinanderzusetzen, was gute Wissenschaftskommunikation ausmacht.

Das Erfahrungswissen der Wissenschaftskommunikator*innen, das durch die Gestaltung verschiedener Formate und im direkten Kontakt mit unterschiedlichen Zielgruppen entsteht, kann durch wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt werden, denn auch das Forschungsinteresse an Wissenschaftskommunikation ist gestiegen. Dies zeigt sich in der Einrichtung von Lehrstühlen für Wissenschaftskommunikation und der Gründung von Netzwerken innerhalb von Disziplinen, die sich mit Wissenschaftskommunikation als Untersuchungsgegenstand auseinandersetzen. Mit ihren Untersuchungen im Forschungsfeld Wissenschaftskommunikationen können Disziplinen wie Kommunikationswissenschaft, (Wissenschafts-)Soziologie, Psychologie und Linguistik einen wertvollen Beitrag für die professionelle Gestaltung von Kommunikationsaktivitäten leisten und dabei helfen, Strategien für den Umgang mit den genannten Herausforderungen zu entwickeln. Es fehlt jedoch noch an interdisziplinärem Austausch sowie an Übersichtsarbeiten, die die Aussagekraft von Einzelbefunden einordnen und Forschungslücken, insbesondere bei praxisrelevanten Forschungsfragen, aufzeigen können.

Bisher mangelt es zudem an etablierten Austauschmöglichkeiten zwischen Forschung und Praxis der Wissenschaftskommunikation. Hier setzt die Transfer Unit an, indem sie sich für einen verstärkten Austausch zwischen Forschungs- und Praxis-Community einsetzt und mit ihren Aktivitäten die Perspektiven beider Communities in einen gemeinsamen Diskurs überführt.